Institut für Soziologie
STUDIENPLAN FÜR SOZIOLOGIE

A. Vorbemerkung

Abgestellt auf die für die Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften geltenden Zwischen- und Magisterprüfungsordnungen vom 18. April 1996, soll der Studienplan gemä▀ den Bestimmungen des Universitätsgesetzes den Studierenden den Aufbau eines ordnungsgemä▀en Studiums der Soziologie ermöglichen. Nach den Vorgaben dieses Planes organisiert das Institut für Soziologie sein Studienangebot.

Inhalt des Studienplanes sind das Haupt- und Nebenfachstudium Soziologie in der Grund- und Hauptstudienphase der Magisterstudiengänge. Für die Studierenden von Diplomstudiengängen, die Soziologie als Nebenfach, als Beifach oder als Wahlpflichtfach belegt haben, gelten die Bestimmungen in den Prüfungsordnungen ihrer Fächer. Das Graduierten- und Doktorandenstudium ist nicht Gegenstand dieses Studienplans.

B. Ziel und Inhalt des Soziologiestudiums

Das Studium der Soziologie verbindet die wissenschaftliche Fachausbildung mit der Entwicklung allgemeiner berufsbezogener Fähigkeiten. Angesichts der Tatsache, da▀ sich eindeutig umschriebene Berufsfelder für Soziologen und Soziologinnen nicht entwickelt haben, stellt das Studienangebot des Soziologischen Seminars auf die Vermittlung einer umfassenden soziologischen Ausbildung mit selbstgesetzten Schwerpunkten ab, die die Studierenden befähigt, bei der wissenschaftlich kontrollierten Beschreibung und Erklärung gesellschaftlicher Phänomene den spezifischen Beitrag der Soziologie zur Geltung zu bringen, nicht auf die Ausbildung berufsbezogener Spezialisten und Spezialistinnen. Das Studium mit dem Abschlu▀ Magister Artium' (M.A.) eignet sich besonders als Voraussetzung für solche Tätigkeiten, in denen allgemeine wissenschaftliche Fähigkeiten und deren Anwendung in verschiedenartigen gesellschaftlichen Bereichen wichtig sind. Grundlage hierfür sind fundierte Kenntnisse der zentralen gesellschaftlichen Bereiche und Institutionen und die Vertrautheit mit dem allgemeinen theoretischen Wissen, den verschiedenen Denkweisen und Ansätzen des Faches sowie den Methoden und Techniken der empirischen Forschung.

Inhalt des Studiums sind daher vor allem

C. Aufbau und Organisation des Studiums im Hauptfach

  1. Gliederung des Studiums

    An der Universität Tübingen wird das Studium der Soziologie (im Haupt- wie im Nebenfach) mit der Magisterprüfung abgeschlossen; es gliedert sich in ein Grundstudium (1. - 4. Semester) und ein Hauptstudium.

    Das Grundstudium wird mit der Zwischenprüfung abgeschlossen. Das darüber ausgestellte Zeugnis erlaubt die Aufnahme eines Hauptstudiums der Soziologie an jedem anderen Studienort der Bundesrepublik.

    Im Hauptstudium gewährt der Magisterstudiengang den Studierenden gro▀e Wahlmöglichkeiten. Als Orientierung für die Schwerpunktbildung dienen die am Institut für Soziologie eingerichteten Arbeitsbereiche. Die Studienberatung durch die Mitglieder des Lehrkörpers des Instituts soll eine sinnvolle Kombination der Lehrveranstaltungen erleichtern.

    Einzelheiten zur Zwischenprüfung und zur Magisterprüfung sind der im Dekanat der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften erhältlichen Magisterprüfungsordnung zu entnehmen.

  2. Fächerkombinationen

    Soziologie wird in Verbindung mit einem weiteren Hauptfach oder zwei Nebenfächern studiert.

    In der Fächerkombination besteht weitgehende Freiheit. Grundsätzlich kommen alle Fächer der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften und der angrenzenden Fakultäten in Frage, insoweit ein Haupt- oder Nebenfachstudium in diesen Fächern möglich ist. Ein erfolgreiches Studium ist davon abhängig, da▀ zwischen den gewählten Fächern ein Zusammenhang hergestellt wird.

    Bei der Auswahl der Fächer kann die Studienberatung behilflich sein. Eine Liste der genehmigungsfreien Kombinationen ist bei der Zentralen Studienberatung der Universität Tübingen erhältlich.

  3. Ergänzende Veranstaltungen

    Die Behandlung der meisten Fragen der Soziologie setzt Grundkenntnisse und ein Verständnis von Zusammenhängen voraus, die Gegenstand auch von Veranstaltungen anderer Fächer und Fakultäten sind. Auch bereits während des Grundstudiums sollte in jedem Semester mindestens eine Veranstaltung aus einem der folgenden Wissenschaftsbereiche besucht werden:

  4. Leistungsnachweise

    Im Hauptfach sind entsprechend den geltenden Prüfungsordnungen im Grundstudium sieben, im Hauptstudium fünf qualifizierte (benotete) Pflichtscheine nachzuweisen.

  5. Zusätzliche Kenntnisse und Fertigkeiten

    Bedingt durch den gro▀en Umfang englischsprachiger Literatur in der Soziologie, sind englische Sprachkenntnisse für ein erfolgreiches Studium unabdingbar. Fundierte Kenntnisse im Bereich der elektronischen Text- und Datenverarbeitung sind ebenfalls unerlä▀lich.

D. Modellstudienplan für das Hauptfachstudium

Der Modellstudienplan dient dem Institut für Soziologie als Grundmuster für die Veranstaltungsplanung der einzelnen Semester und den Studierenden als Vorgabe für einen zweckmä▀igen Aufbau ihres Studiums. Studierende, die ihr Studium nach diesem Studienplan ausrichten, haben die Gewähr, da▀ sie in jedem Semester das Angebot an Lehrveranstaltungen erhalten, das zur Erfüllung der Anforderungen der Prüfungsordnungen notwendig ist. Zu beachten ist, da▀ nicht alle Pflichtveranstaltungen in jedem Semester angeboten werden.
  1. Grundstudium

    Das Grundstudium umfa▀t die ersten vier Semester. Es dient vornehmlich dem Erwerb soziologischer Grundkenntnisse und Fähigkeiten.
    Der folgende Modellstudienplan legt die Teilnahme an mindestens drei Lehrveranstaltungen im Hauptfach Soziologie pro Semester zugrunde. Die Veranstaltungen, die für die Anmeldung zur Zwischenprüfung durch qualifizierte Scheine (vgl. C. 4) nachzuweisen sind, sind mit einem "*" versehen.

    Am Beginn des 1. Semesters wird eine Veranstaltung für Anfängerinnen und Anfänger im Hauptfach Soziologie angeboten, die eine Orientierungshilfe in Universität und Institut bietet und mit Formen wissenschaftlichen Arbeitens vertraut macht.
    1. Semester Stundenzahl
    Orientierungsveranstaltung für Anfänger im Hauptfach 2
    Einführung in die Soziologie *
    Vorlesung und Proseminar
    4
    Statistik I * 3
    EDV-Kurs 2
    2. Semester
    Soziologische Theorie I * 2
    Statistik II * 3
    Ergänzungsveranstaltung aus den im folgenden
    aufgeführten Bereichen A, B und C
    2
    3. Semester
    Soziologische Theorie II * 2
    Einführung in die empirische Sozialforschung * 2
    Sozialstruktur der Bundesrepublik * 2
    Ergänzungsveranstaltung aus den im folgenden aufgeführten Bereichen A, B, C, D 2
    4. Semester
    Praktikumsvorbereitung (nur im Zusammenhang mit dem anschlie▀enden zweisemestrigen Forschungspraktikum) 2
    Berufsfelder und beruflich relevante Qualifikationen für Soziologen 2
    Ergänzungsveranstaltungen aus den im folgenden aufgeführten Bereichen A, B, C, D 4
    Für StudienanfängerInnen wird das propädeutische Proseminar "Orientierungsveranstaltung für Anfänger im Hauptfach" empfohlen. Da "Statistik I" nur jeweils im Wintersemester angeboten wird, empfiehlt es sich, diese Veranstaltung im ersten Semester zu belegen. Es wird dringend empfohlen, im ersten oder zweiten Semester, als Ergänzung der Veranstaltungen "Statistik I/II", mindestens eine Veranstaltung zur elektronischen Datenverarbeitung zu besuchen. Von den beiden Pflichtscheinen "Soziologische Theorie I/II" kann einer in einer Lehrveranstaltung "Geschichte der Soziologie" erworben werden.

    Die Ergänzungsveranstaltungen, die für das 2. und 4. Semester aufgeführt sind, sind aus zwei der folgenden Bereiche zu wählen:

    A. Grundlegende theoretisch konstituierte Gegenstände der Soziologie,
    z.B. soziale Ungleichheit, Klassen und Schichten, soziale Mobilität; Herrschaft, Organisation, Recht; Kultur, Wissen, Religion, Sprache; Sozialisation, Identität.

    B. Spezielle Soziologien, die auf ausdifferenzierte Bereiche der Gesellschaft bezogen und deren Fragestellungen und Themen stärker an den Gegebenheiten dieser Bereiche ausgerichtet sind, z.B. Familien- und Jugendsoziologie, Berufs- oder In dustriesoziologie, Soziologie der Geschlechterver- hältnisse, Mediensoziologie.

    C. Gesellschaftsprozesse:
    Interkultureller Vergleich; Theorie gesamtgesellschaftlicher Entwicklung und soziokultureller Evolution; Struktur und Wandel der modernen Gesellschaft.

    D. Wissenschaftstheoretische und methodische Aspekte der Soziologie:
    Begriffsbildung, Methodenvergleich, Theoriebildung und empirische Forschung; Theorie und Praxis; wissenschaftstheoretische Kontroversen der Sozialwissenschaften.

    Zum Abschlu▀ des Grundstudiums (4. Semester) wird der Besuch eines Proseminars zu "Berufsfeldern und beruflich relevanten Qualifikationen für Soziologen" empfohlen. Die aufgeführte Lehrveranstaltung "Praktikumsvorbereitung" ist Voraussetzung für die Teilnahme an dem im Hauptstudium anschlie▀enden zweisemestrigen Forschungspraktikum.

    Zusätzlich zu den im Grundstudium nachzuweisenden Pflichtscheinen ist für die Zwischenprüfung eine schriftliche Hausarbeit anzufertigen, die im Zusammenhang mit einer Veranstaltung stehen mu▀, in der ein Pflichtschein erworben wird (vgl. º 15, Absatz 2 der Magisterprüfungsordnung).

  2. Hauptstudium

    Das Hauptstudium dient der Erweiterung und Vertiefung der erworbenen Kenntnisse sowie der individuellen Schwerpunktbildung im Rahmen der am Institut für Soziologie eingerichteten Arbeitsbereiche.Im folgenden Modellstudienplan sind die Pflichtveranstaltungen, deren erfolgreicher Besuch für die Anmeldung zur Prüfung nachzuweisen ist, mit "*" markiert. Als Ergänzungsveranstaltungen sind für ein erfolgreiches Studium weitere Vorlesungen und Seminare zu besuchen. Diese Lehrveranstaltungen sollten nach Möglichkeit in ihrer Thematik mit den in den Pflichtveranstaltungen gesetzten Schwerpunkten abgestimmt werden. Generell sollten die Lehrveranstaltungen auch im Hinblick auf mögliche Prüfer und Prüferinnen bei der Magisterprüfung ausgewählt werden. Zur Vorbereitung der Magisterarbeit wird die Teilnahme an einem Kolloquium empfohlen.

    5. Semester Stundenzahl
    Seminar im Hauptstudium: Soziologische Klassiker * 2
    Forschungspraktikum I * 4
    Ergänzungsveranstaltung zum gewählten Schwerpunkt 2
    6. Semester
    Forschungspraktikum II * 4
    Seminar im Hauptstudium * 1) 2
    7. Semester
    Seminar im Hauptstudium * 1) 2
    Ergänzungsveranstaltung 2
    8. Semester
    Seminar im Hauptstudium * 1) 2
    Kolloquium für ExamenskandidatInnen 2
    1) Zwei der drei gekennzeichneten Seminare müssen aus unterschiedlichen am Institut eingerichteten Arbeitsbereichen gewählt werden.

E. Studiengang: Soziologie im Nebenfach

Das Nebenfachstudium gliedert sich in das Grundstudium und in das Hauptstudium.
  1. Grundstudium

    Im ersten Studienabschnitt sollen die fachspezifischen Grundlagen erarbeitet werden. Die im folgenden Überblick zusammengestellten Lehrveranstaltungen lassen sich sinnvoll, aber nicht verpflichtend, in der angegebenen Weise auf die einzelnen Semester verteilen. Seminare, in denen ein Pflichtschein zu erwerben ist, sind mit einem "*" markiert.
    1. Semester Stundenzahl
    Einführung in die Soziologie 2
    Statistik I * 3
    2. Semester
    Soziologische Theorie I * 2
    Ergänzungsveranstaltung aus den im folgenden aufgeführten Bereichen A, B, C, D 2
    3./4. Semester
    Sozialstruktur der Bundesrepublik * 2
    Einführung in die empirische Sozialforschung 2
    Ergänzungsveranstaltung aus den im folgenden
    aufgeführten Bereichen A, B, C, D
    2
    Da die Veranstaltung "Statistik I" nur jeweils im Wintersemester angeboten wird, ist es ratsam, diese Veranstaltung im ersten Semester zu belegen. Ergänzend wird der Besuch einer Vorlesung empfohlen, die einen Überblick über einen zentralen Gegenstandsbereich der Soziologie gibt. Englische Sprachkenntnisse sowie EDV-Kenntnisse sind für ein erfolgreiches Studium unabdingbar.

    Die Ergänzungsveranstaltungen, die für das 3. und 4. Semester aufgeführt sind, sind aus zwei der folgenden Bereiche zu wählen:

    A. Grundlegende theoretisch konstituierte Gegenstände der Soziologie, z.B. soziale Ungleichheit, Klassen und Schichten, soziale Mobilität; Herrschaft, Organisation, Recht; Kultur, Wissen, Religion, Sprache; Sozialisation, Identität.

    B. Spezielle Soziologien, die auf ausdifferenzierte Bereiche der Gesellschaft bezogen und deren Fragestellungen und Themen stärker an den Gegebenheiten dieser Bereiche ausgerichtet sind, z.B. Familien- und Jugendsoziologie, Berufs- oder Industriesoziologie, Soziologie der Geschlechterverhältnisse, Mediensoziologie.

    C. Gesellschaftsprozesse:
    Interkultureller Vergleich; Theorie gesamtgesellschaftlicher Entwicklung und soziokultureller Evolution; Struktur und Wandel der modernen Gesellschaft.

    D. Wissenschaftstheoretische und methodische Aspekte der Soziologie:
    Begriffsbildung, Methodenvergleich, Theoriebildung und empirische Forschung; Theorie und Praxis; wissenschaftstheoretische Kontroversen der Sozialwissenschaften.

  2. Hauptstudium

    Das Hauptstudium dient der Vertiefung der erworbenen Kenntnisse und einer individuellen Schwerpunktbildung. Nachzuweisen ist die erfolgreiche Teilnahme an den im folgenden mit einem "*" gekennzeichneten Veranstaltungen. Für ein erfolgreiches Studium im zweiten Studienabschnitt sind als Ergänzungsveranstaltungen eine Vorlesung und ein weiteres Hauptseminar zu besuchen. Diese Lehrveranstaltungen sollen nach Möglichkeit in ihrer Thematik mit den in den Pflichtveranstaltungen gesetzten Schwerpunkten abgestimmt werden.
    5. Semester Stundenzahl
    Datenanalyse * 2
    Ergänzungsveranstaltung zum gewählten Schwerpunkt 2
    6. Semester
    Seminar im Hauptstudium * 1) 2
    Ergänzungsveranstaltung 2
    7./8. Semester
    Seminar im Hauptstudium * 1) 2
    Ergänzungsveranstaltung 2
    1) Die beiden gekennzeichneten Seminare im Hauptstudium müssen aus zwei verschiedenen, am Institut für Soziologie eingerichteten Arbeitsbereichen gewählt werden.

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